Welche Behandlungsmöglichkeiten haben Frauen bei erblich bedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie)?
Zuletzt aktualisiert: November, 2024
Der erblich bedingte Haarausfall ist die häufigste Form von Haarausfall. Nicht nur 60 bis 80 Prozent aller Männer, sondern auch viele Frauen sind betroffen.
Das wirksamste Medikament, um einen erblich bedingten Haarausfall bei Frauen zu behandeln, ist Minoxidil.
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Was ist der erblich bedingte Haarausfall?
Wie der Name schon vermuten lässt, tritt erblich bedingter Haarausfall familiär gehäuft auf. Er muss nicht vom Vater zum Sohn vererbt werden, sondern eine Vererbung von Mutter zu Tochter, Mutter zum Sohn oder Vater zur Tochter ist ebenfalls möglich.
Während sich die androgenetische Alopezie bei Männern mit Geheimratsecken, einem zurückweichenden Haaransatz und Glatzenbildung (Tonsur) bemerkbar macht, zeigt sie sich bei Frauen durch immer schütterer werdendes Haar um den Mittelscheitel.
Fallen täglich über einen längeren Zeitraum (deutlich) mehr als 100 Haare aus, ist das ein erstes Anzeichen für Haarausfall. Diese Faustregel muss aber nicht direkt greifen.
Die Ursache für diese Form des Haarverlustes ist Dihydrotestosteron, ein Abbauprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron. Auch Frauen produzieren Testosteron. Dihydrotestosteron lagert sich an den Haarfollikeln ab und kann sie schädigen. Die Haare fallen in der Folge aus.
Minoxidil – Hilfe bei erblich bedingtem Haarausfall bei Frauen
Minoxidil wurde ursprünglich als blutdrucksenkendes Mittel verwendet. Aufgrund der Nebenwirkungen wird es als Blutdrucksenker nur noch dann verwendet, wenn andere Medikamente nicht wirken.
Wie aber zahlreiche wissenschaftliche Studien ergeben haben, ist Minoxidil das einzige Medikament, das bei der androgenetischen Alopezie bei Frauen hilft. Langzeitstudien über die Wirkung sind jedoch nicht vorhanden.
Gegen Haarausfall wird Minoxidil unter dem Handelsnamen Regaine als Tinktur oder Schaum angeboten. Für Männer und Frauen gibt es unterschiedliche Produkte mit dem Wirkstoff Minoxidil.
Anwedung
Minoxidil muss auf die Kopfhaut aufgetragen werden, um die Durchblutung der Kopfhaut, die Nährstoff- und die Sauerstoffversorgung der Haarfollikel zu verbessern.
Das Haarwuchsmittel wirkt jedoch nur, solange es angewendet wird. Sind die Haarfollikel noch intakt, können sie zur Bildung neuer Haare stimuliert werden.
Nach dem Absetzen des Medikaments setzt sich der Haarausfall weiter fort.
Nebenwirkungen
Als Nebenwirkungen können trockene Kopfhaut, Juckreiz und Rötungen der Kopfhaut, Schuppenbildung und Gesichtsschwellungen auftreten. Wichtig: Das Medikament darf nicht von schwangeren und stillenden Frauen angewendet werden!
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Weitere alternative Behandlungsmöglichkeiten von erblich bedingtem Haarverlust bei Frauen
Hormonpräparate sind bei Frauen in den Wechseljahren geeignet, um Haarausfall zu behandeln. Nahrungsergänzungsmittel mit Taurin, Koffein oder Kieselerde werden zwar empfohlen, doch die Wirkung ist nicht hinreichend belegt. Eine androgenetische Alopezie bei Frauen kann auch nichtmedikamentös behandelt werden. Aber auch diese Behandlungsmöglichkeiten wirken nur, wenn die Haarfollikel noch intakt sind:
- Eigenblutbehandlung (PRP): Blut wird aufbereitet, ist reich an Blutplättchen und wird unter die Kopfhaut gespritzt
- Mesohair-Therapie: Wirkstoffcocktail aus Vitaminen, Mineralstoffen und Enzymen wird auf die Bedürfnisse der Patientin abgestimmt und unter die Kopfhaut gespritzt
- Microneedling: Mit einem Nadelroller mit zahlreichen Nadeln werden kleine Verletzungen auf der Kopfhaut erzeugt, die einen Haarausfall verhindern sollen
- Sauerstofftherapie: Sauerstoff, mit Wirkstoffen angereichert, wird unter Hochdruck in die Kopfhaut gepresst.
Eine Überblick über die Wirksamkeit alternativer Behandlungsmethoden finden Sie hier: www.haarausfall-selbsthilfe.com/wissenschaftliche-studien-haarausfall
Fazit: Minoxidil als wirksamstes Medikament
Minoxidil ist das wirksamste Medikament, um einen erblich bedingten Haarausfall bei Frauen zu behandeln. Es verbessert die Durchblutung der Kopfhaut und verhindert die Anlagerung von Dihydrotestosteron an den Haarfollikeln.
Schwangere und stillende Frauen dürfen Minoxidil nicht anwenden. Minoxidil wirkt nur, solange es angewendet wird.
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Quellen und weitere Literatur
- Prävalenz (Häufigkeit) von androgenetischer Alopezie (erblich bedingtem Haarausfall): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24566563?dopt=Abstract
- Haarausfall und Umwelteinflüsse [Ärzteblatt]: https://www.aerzteblatt.de/archiv/17686/Haarausfall-und-Umwelteinfluesse
- Wolff H et al. Diagnostik und Therapie von Haar- und Kopfhauterkrankungen. Deutsches Ärzteblatt 2016;113:377-386, doi: 10.3238/arztebl.2016.0377
- Auswirkung von Spurenelementen Zink und Eisen auf Haarausfall [Studie]: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24371385
- Effektivität von 5-Alpha-Reduktase (Dutasterid) bei Haarausfall: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17110217
- DocCheck Thema Haarausfall: https://flexikon.doccheck.com/de/Haarausfall
- Medikamente online kaufen: https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Verbote-Beschraenkungen/Schutz-der-menschlichen-Gesundheit/Arzneimittel/Verbringungsverbote-Ausnahmen/verbringungsverbote-ausnahmen_node.html
- Artikel über Haarausfall Spiegel.de: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/regaine-und-der-wirkstoff-minoxidil-funktioniert-das-tatsaechlich-a-1081291.html