Haarausfall Ratgeber: Was ist besser, wirkt schneller? Propecia, Finasterid oder Minoxidil (Regaine)?

Zuletzt aktualisiert: April, 2024

Sie haben Haarausfall? Je nach Ursache haben Sie die Möglichkeit, Ihren Haarausfall mit Finasterid, Propecia oder Minoxidil (Regaine) zu behandeln. Aber welches Mittel ist am besten für Sie geeignet? Das klären wir in diesem Artikel.

Wichtig: Finasterid und Propecia können nur von Männern eingenommen werden, während Regaine auch für Frauen angeboten wird.


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Minoxidil & Finasterid gegen erblich bedingten Haarausfall

Erblich bedingter Haarausfall trifft etwa 60 bis 80 Prozent aller Männer und zeigt sich mit einem zurückweichenden Haaransatz, Geheimratsecken und Glatzenbildung. Auch Frauen können von erblich bedingtem Haarausfall betroffen sein, der sich bei ihnen mit lichter werdendem Haar um den Mittelscheitel bemerkbar macht.

FinasteridMinoxidil
VerschreibungspflichtJaNein
Geeignet für MännerMänner & Frauen
AnwendungsgebietErblich bedingter Haarausfall (androgene Alopezie) bei MännernErblich bedingter Haarausfall (androgene Alopezie). Es bremst die fortschreitende Glatzenbildung beim Mann und die Ausdünnung des Haarwuchses bei Frauen.
AnwendungsformInnere Anwendung (Tabletten)Äußere Anwendung (Lösung & Schaum)
Nebenwirkungen

  • Verminderte Libido
  • Sexuelle Funktionsstörungen

  • Hauttrockenheit
  • Kopfschmerzen
  • Juckreiz
  • Hautrötungen

Minoxidil ist der Wirkstoff in Regaine, das für Männer und Frauen angeboten wird. Der Wirkstoff wurde ursprünglich als Blutdrucksenker angewendet. Er führt zu einer besseren Versorgung der Haarfollikel mit Nährstoffen, da die Kopfhaut besser durchblutet wird.  Minoxidil kann in einigen Fällen auch bei anderen Formen von Haarausfall helfen, wenn noch genügend intakte Haarfollikel intakt sind.

Von schwangeren und stillenden Frauen darf Minoxidil nicht angewendet werden.

Finasterid ist der Wirkstoff in Propecia, einem Haarwuchsmittel, das nur von Männern angewendet werden darf. Die Einnahme ist für Frauen nicht erlaubt, da der Wirkstoff Finasterid zu Missbildungen an den Geschlechtsteilen bei männlichen Föten führt.

Propecia ist der Markenname, Finasterid der Wirkstoff. Daher handelt es sich bei Propecia und Finasterid um ein und dasselbe Mittel. Medikamente mit dem Namen Finasterid werden als Generika bezeichnet (günstigere aber wirkungsgleiche Kopien des Original-Medikaments – das Patent auf Propecia ist im Oktober 2014 ausgelaufen).

Finasterid unterbindet die Umwandlung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron in Dihydrotestosteron, das zum Absterben der Haarfollikel und letztendlich zum Haarausfall führen kann.

Beiden Haarwuchsmitteln haben eine Gemeinsamkeit: der Haarausfall kann nur dann verzögert oder gestoppt werden, wenn noch genügend intakte Haarfollikel vorhanden sind.

Die Haarfollikel können also wieder zur Bildung neuer Haare stimuliert werden. Die Haarwuchsmittel wirken aber nur, solange sie angewendet werden. Nach dem Absetzen von Minoxidil oder Propecia schreitet der Haarausfall wieder fort.

Ist der Haarverlust bereits weit fortgeschritten und sind die Haarfollikel abgestorben, wirken Minoxidil und Finasterid nicht. Die einzige Option ist dann eine Haartransplantation (die auch nicht in jedem Fall sinnvoll ist).


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Unterschiede zwischen Minoxidil und Finasterid

Minoxidil ist unter dem Markennamen Regaine in Apotheken frei verkäuflich, während Finasterid aufgrund der stärkeren Nebenwirkungen nur gegen Rezept erhältlich ist. Minoxidil ist zumeist etwas preiswerter als Finasterid.

Minoxil wird als Schaum und als Lösung angeboten. Für Männer ist es mit einer Konzentration von 5 Prozent, für Frauen mit einer Konzentration von 2 Prozent erhältlich. Propecia ist als Filmtablette mit einer Wirkstoffkonzentration von 1 Milligramm verfügbar.

Minoxidil ist für die äußere Anwendung bestimmt und sollte täglich morgens und abends auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Propecia wird innerlich angewendet. Täglich muss eine Tablette mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.

Nebenwirkungen

Unterschiede bestehen in den Nebenwirkungen. Bei Regaine sind die Nebenwirkungen deutlich geringer als bei Finasterid. Der Wirkstoff Minoxidil kann zu Juckreiz und Rötungen auf der Kopfhaut sowie zu trockener Kopfhaut und Schuppenbildung führen.

Als Nebenwirkungen von Finasterid können sexuelle Unlust, Erektionsstörungen bis hin zu Impotenz, Brustveränderungen bis hin zu Brustkrebs beim Mann sowie Hodenschmerzen, Herzklopfen und Depressionen auftreten.


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Fazit: Minoxidil oder Finasterid bei Haarausfall?

Minoxidil ist aufgrund der geringeren Nebenwirkungen eher zu empfehlen als Finasterid. Es ist auch das bessere Präparat, da es nicht nur bei erblich bedingtem, sondern auch bei diffusem oder kreisrundem Haarausfall wieder zur Bildung neuer Haare führen kann, wenn die Haarfollikel noch intakt sind.

Allerdings kann hier nur schwer eine pauschale Aussage gemacht werden – im Zweifel hilft eine Absprache mit einer ärztlichen (Online) Beratung weiter.

Haarausfall Selbsthilfe

Quellen und weitere Literatur


  • Prävalenz (Häufigkeit) von androgenetischer Alopezie (erblich bedingtem Haarausfall): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24566563?dopt=Abstract
  • Haarausfall und Umwelteinflüsse [Ärzteblatt]: https://www.aerzteblatt.de/archiv/17686/Haarausfall-und-Umwelteinfluesse
  • Wolff H et al. Diagnostik und Therapie von Haar- und Kopfhauterkrankungen. Deutsches Ärzteblatt 2016;113:377-386, doi: 10.3238/arztebl.2016.0377
  • Auswirkung von Spurenelementen Zink und Eisen auf Haarausfall [Studie]: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24371385
  • Effektivität von 5-Alpha-Reduktase (Dutasterid) bei Haarausfall: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17110217
  • DocCheck Thema Haarausfall: https://flexikon.doccheck.com/de/Haarausfall
  • Medikamente online kaufen: https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Verbote-Beschraenkungen/Schutz-der-menschlichen-Gesundheit/Arzneimittel/Verbringungsverbote-Ausnahmen/verbringungsverbote-ausnahmen_node.html
  • Artikel über Haarausfall Spiegel.de: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/regaine-und-der-wirkstoff-minoxidil-funktioniert-das-tatsaechlich-a-1081291.html