Welche Tabletten sind gut gegen Haarausfall?

Zuletzt aktualisiert: April, 2024

Tabletten gegen Haarausfall

Haarausfall bedeutet für viele Betroffenen eine enorme psychische Belastung. Das machen sich Betrüger zunutze. Sie bewerben Präparate, die gegen Haarausfall wirken sollen – haben dafür jedoch keinerlei wissenschaftlichen Beweise. Nicht selten sind jene Mittelchen vollkommen unwirksam, kosten dem Betroffenen eine Menge Geld und können unter Umständen sogar negative Folgen nach sich ziehen.

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Haarausfall ist nicht gleich Haarausfall

Haarausfall kann die verschiedensten Ursachen haben. Betroffene sollten deshalb nicht gleich zu irgendeinem Präparat gegen Haarausfall greifen, sondern zunächst feststellen lassen, an welcher Form des Haarausfalls Sie leiden.

Zum einen wäre da das Effluvium. Hierbei handelt es sich um den nicht-sichtbaren Haarausfall. Er tritt meist am gesamten Kopf auf. Verursacht wird er etwa durch diverse Medikamente, durch Stress oder eine Mangelernährung. Eine wirkliche Behandlung des Haarausfalls ist kaum möglich. Wird allerdings die Ursache für das Effluvium erkannt und behoben, verringert sich meist auch der Haarausfall und neue, gesunde Haare wachsen nach.

Komplizierter wird es bei der Alopezie. Hierbei handelt es sich um die sichtbare Form des Haarausfalls. Besonders weit verbreitet ist die androgenetische Alopezie, auch erblich bedingter Haarausfall genannt. Er ist einer Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegen Dihydrotestosteron geschuldet.

Kreisrunder Haarausfall hingegen ist nach der Schulmedizin eine Autoimmunerkrankung, die wiederum einer anderen Behandlungsmethode bedarf, als der erblich bedingte Haarausfall. Selbiges gilt beim diffusen Haarausfall, der – ähnlich wie das Effluvium – durch Medikamente und andere externe Faktoren ausgelöst werden kann.


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Was brauchen Haare für ein gutes Wachstum?

Haare – egal, ob auf dem Kopf oder an anderen Körperpartien – wachsen in Zyklen. Ein Haarzyklus umfasst drei Wachstumsphasen:

  • die Anagenphase
  • die Katagenphase und
  • die Telogenphase

Laufen alle drei Phasen gemäß der Norm ab, wachsen die Haare im Durchschnitt täglich zwischen 0,3 und 0,5 Millimeter. In einem Jahr sind das also in etwa 15 Zentimeter.

Was wirkt wirklich gegen Haarausfall? Wissenschaftlich erwiesene und geprüfte Wirkstoffe sind Finasterid und Minoxidil. Auch Studien zu Zink sind vielversprechend. Sie können die Studien zu den Stoffen nachlesen – wir haben den aktuellsten Stand der Forschung für Sie zusammengetragen.

Die Anagenphase beschreibt die Wachstumsphase der Haare. Hier bilden sich neue Haarfollikel, die für die Bildung neuer Haare verantwortlich sind. Die in dieser Phase „Papillarhaare“ genannten Haare machen etwa 80 Prozent der sich auf dem Kopf befindlichen Haare aus. Sie befinden sich verschiedenen Angaben zufolge zwischen zwei und sechs Jahren in dieser Phase.

Danach gehen sie über die zweiwöchige Katagenphase. Hierbei handelt es sich um die Übergangsphase, in der sich die Follikel verkürzen und das Haar (in dieser Phase „Beethaar“ genannt) abstoßen.

Anschließend fällt das Haar in die Telogenphase, also in die Ruhephase. Hier bildet sich die Haarpapille neu und der Haarfollikel regeneriert sich folglich innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate. So kann die Produktion eines neuen Haares erneut beginnen und die Anagenphase wird eingeleitet. Die Haare in der Telogenphase werden auch „Kolbenhaare“ genannt.

Damit das Haarwachstum genauso ablaufen kann, wie oben beschrieben, werden diverse Wachstumshormone benötigt. So etwa:

  • IGF-1 (Insulin like Growth Factor 1)
  • KGF (Keratinocyte Growth Factor)
  • EGF (Epidermal Growth Factor)
  • FGF-5 (Fibroblast Growth Factor 5)
  • TGF-α (Transforming Growth Factor)

Welche Tabletten helfen nachweislich und sind wissenschaftlich geprüft?

Die einzigen Wirkstoffe, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind und nachweislich gegen Haarausfall helfen, sind Finasterid und Minoxidil. Beide Mittel sind allerdings nicht in der Lage, verlorene Haare zurückzubringen. Sie können den Haarverlust lediglich verlangsamen.

Die Wirkungsweise der beiden Präparate ist allerdings vollkommen unterschiedlich: Finasterid blockiert die 5-alpha-Reduktase, die dafür verantwortlich ist Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) umzuwandeln. Das ist wirkungsvoll, da androgenetische Alopezie (erblich bedingter Haarausfall) meist auf eine Überempfindlichkeit gegenüber DHT zurückzuführen ist. Wird durch das Finasterid also weniger DHT gebildet, wird dem Haarausfall folglich entgegengewirkt.

FinasteridMinoxidil
VerschreibungspflichtJaNein
Geeignet für MännerMänner & Frauen
AnwendungsgebietErblich bedingter Haarausfall (androgene Alopezie) bei MännernErblich bedingter Haarausfall (androgene Alopezie). Es bremst die fortschreitende Glatzenbildung beim Mann und die Ausdünnung des Haarwuchses bei Frauen.
AnwendungsformInnere Anwendung (Tabletten)Äußere Anwendung (Lösung & Schaum)
Nebenwirkungen

  • Verminderte Libido
  • Sexuelle Funktionsstörungen

  • Hauttrockenheit
  • Kopfschmerzen
  • Juckreiz
  • Hautrötungen

Wie genau Minoxidil wirkt, ist bis heute nicht geklärt. In einer klinischen, doppelblinden, placebokontrollierten, randomisierten und multizentrischen Studie1 konnte allerdings herausgefunden werden, dass Minoxidil als 2%ige sowie als 5%iger Lösung den Haarverlust eingrenzen kann.

Weiterhin soll auch Zink nachweislich wirksam gegen Haarausfall sein. Allerdings ist dies nur dann der Fall, wenn bei den Betroffenen ein Zinkmangel vorliegt. Wird der Körper ausreichend mit dem Mineralstoff versorgt, kann die zusätzliche Einnahme von Zink unter Umständen auch negative Auswirkungen haben.

Welche anderen Mittel / Alternativen gibt es?

Online, aber auch in den Apotheken und Drogerien werden häufig noch ganz andere Präparate und Nahrungsergänzungsmittel gegen Haarausfall angepriesen. So etwa Vitamin B1 Präparate, Keratin, Hirseextrakt, Aloe Vera und Bockshornklee.

Die Wirkung konnte bei diesen Mitteln bisher allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen werden. Da die Auswirkungen der Präparate nicht bekannt sind, sollte für echten Erfolg im Kampf gegen Haarausfall unbedingt darauf verzichtet werden.

Fazit: Was hilft bei Haarausfall, was eher weniger?

Haarausfall kann temporär, aber auch chronisch auftreten. Zeitlich begrenzter Haarausfall lässt sich meist schon durch einige Änderungen im eigenen Lebensstil beheben.

Langanhaltender Haarausfall hingegen ist oft irreparabel. Das heißt: verlorene Haare lassen sich nicht mehr zurückgewinnen. Hier hilf dann nur eine Haartransplantation weiter.

Wird nun auf ein Präparat gesetzt, dessen Wirkung nicht bewiesen ist, besteht die Gefahr, dass auch keine Wirkung vorhanden ist. Wirkt das Präparat nicht, werden auch weiterhin Haare ausfallen, die sich nicht mehr zurückholen lassen.

Selbst wenn nach einigen Monaten auf ein Präparat gesetzt wird, das nachweislich eine Wirkung hat, kann der Haarausfall bereits so weit fortgeschritten sein, dass kahle Stellen ein Leben lang bleiben werden.


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Haarausfall Selbsthilfe

Quellen und weitere Literatur


  • Prävalenz (Häufigkeit) von androgenetischer Alopezie (erblich bedingtem Haarausfall): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24566563?dopt=Abstract
  • Haarausfall und Umwelteinflüsse [Ärzteblatt]: https://www.aerzteblatt.de/archiv/17686/Haarausfall-und-Umwelteinfluesse
  • Wolff H et al. Diagnostik und Therapie von Haar- und Kopfhauterkrankungen. Deutsches Ärzteblatt 2016;113:377-386, doi: 10.3238/arztebl.2016.0377
  • Auswirkung von Spurenelementen Zink und Eisen auf Haarausfall [Studie]: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24371385
  • Effektivität von 5-Alpha-Reduktase (Dutasterid) bei Haarausfall: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17110217
  • DocCheck Thema Haarausfall: https://flexikon.doccheck.com/de/Haarausfall
  • Medikamente online kaufen: https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Verbote-Beschraenkungen/Schutz-der-menschlichen-Gesundheit/Arzneimittel/Verbringungsverbote-Ausnahmen/verbringungsverbote-ausnahmen_node.html
  • Artikel über Haarausfall Spiegel.de: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/regaine-und-der-wirkstoff-minoxidil-funktioniert-das-tatsaechlich-a-1081291.html